Ludwig Kupsky

Straßenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1892    † 1943

 

Lebenslauf

Ludwig Kupsky wurde am 6.8.1892 in Wien geboren. Er arbeitete als Straßenbahner, im Jahre 1928 war er Straßenbahnschaffner. Ludwig Kupsky war Soldat im 1. Weltkrieg.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Ludwig Kupsky gehörte der Widerstandsgruppe im Straßenbahn-Betriebsbahnhof Brigittenau an. Er wurde am 3.2.1942 verhaftet. Am 8.12.1942 wurde das Todesurteil über ihn gesprochen, am 30.3.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Ludwig Kupsky an seine Frau Rosina Simon, aus dem Landesgericht II, vom 7.11.1942, Auszug

"Liebstes Roserl! Seit deinem lieben Brief vom 18.9. habe ich bis heute noch kein Schreiben von dir erhalten. Sollte ich jedoch von Josef einen Brief erhalten, so könnte ich erst am 28.11. ihn beantworten, dafür aber er erst wieder am 19.12. einen Brief schreiben. Stell´dir vor, wenn das so in dem Tempo weiter geht, so kriegst du erst in einigen Monaten von mir ein Lebenszeichen; soll das noch menschlich genannt werden können? Man ist in seiner Heimatstadt einige Kilometer auseinander und kann so lange voneinander nichts erfahren. Die Sprechstunde wird auch nur mit 2-3 Minuten bemessen, wenn die betreffenden Organe meinen Namen nicht zu lesen imstande sind. Und das soll ein vernünftiger Mensch für richtig befinden? Ja, wenn ich mir nur irgendeiner Gewalttat bewusst wäre, so wäre ich ja meiner Behandlung noch lang nicht so gram. Aber mein ganzes Leben keiner Fliege, geschweige denn irgendeinem Menschen, und sei es der Schlechteste, nur je einmal etwas Unrechtes oder bewusst jemandem irgendein Leid angetan zu haben und doch so seelische Marter geduldig ertragen zu müssen gezwungen zu sein, das soll ein anderer begreifen. Ich kann das absolut nicht in meinem Hirn unterbringen..."

("Der von den Untersuchungsgefangenen Ludwig Kupsky an Rosina Simon in Wien gerichtete Brief vom 7.11.1942 wird von der Beförderung ausgeschlossen, da darin in unzulässiger Weise auf das schwebende Verfahren eingegangen wird. Der Brief ist zu den Akten zu nehmen. Dagegen ist der Umschlag mit der Briefmarke an den Untersuchungsgefangenen Ludwig Kupsky zurückzusenden.") [Text auf dem Beizeiten Q: BABA; R 3017 VGH 4669 A1; der Brief wurde nicht befördert]

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 2, Seite 1088. Wiener Stern Verlag 2016

Aus dem Urteil

“Etwa Mitte 1938 wurde der Angeklagte Kupsky von Plocek für die KPÖ geworben. Gemäß der Aufforderung des Plocek bemühte er sich, “gute Rote” unter den Straßenbahnern als Mitglieder der Betriebszelle zu gewinnen. Es gelang ihm Ende 1938 oder Anfang 1939 mit drei Straßenbahnern eine Gruppe zu bilden. (…) In den Jahren 1938/39 beteiligte sich Kupsky häufig an Zusammenkünften der Funktionäre Krcmarik, Slaby, Friedl und Haider in der Wohnung des Funktionärs Buchta, die der politischen Aussprache und der gegenseitigen Unterrichtung über die politische Lage dienten.”

Gedenkstein

Am 30. März 1943 wurden die Straßenbahner Josef Friedl (1897), Josef Krcmarik (1895), Ludwig Kupsky (1892), Johann Plocek (1890), Leopold Slaby (1896) und Friedrich Stix (1895) im Wiener Landesgericht geköpft. Ein Gedenkstein erinnert seit 1946 daran, dass sie im Kampf für ein freies Österreich und für die Arbeiterbewegung ihr Leben verloren haben.

Der Gedenkstein befindet sich in der Wextraße 13 im 20. Wiener Gemeindebezirk.

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • dasrotewien.at: Antifaschistische Denkmäler und Gedenkstätten
  • Lisl Rizy, Willi Weinert (Hg.): "Mein Kopf wird euch auch nicht retten", Band 2
  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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